September

 

Anfang Septemper schlüpfen die ersten Winterbienen. Sie werden schon erwartet, denn die kommenden Winterbienen sind das Kostbarste und unsere wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Auswinterung. Gesund und langlebig muss der Nachwuchs sein, damit das gesamte Volk samt seiner Königin die kalte Jahreszeit unbeschadt übersteht.

 

 

Foto: Tomomi Makino

Vergleichs-Dokumentationen in den Stockkarten entscheiden über die noch notwendigen Umweiselungen der WV. Die ertragsschwachen und alten ♀♀ sind wir bis zur Monatsmitte los geworden. Zwei "Stechlustige" hatten wir auch, sie wurden bereits zwischenzeitlich entfernt. Zum Königinnenwechsel der WV verwenden wir 100%-Käfige. Nach der Entnahme der alten wird 24 h später in der oberen Zarge eine Wabe entnommen und die neue mittig zwischen zwei Brutwaben zugesetzt. Eine ungestörte Woche später wird die Umweiselung kontrolliert und der Zusatzkäfig durch die entnommene Wabe ersetzt. Die Annahme der neuen Mutter misslingt sehr selten. Unsere Ableger/JV werden mittels einfacher Zusetzkäfige beweiselt.

 

Jetzt im Spätsommer liegt unser Hauptaugenmerk bei den Pflegearbeiten für die Jungvölker. Nach der Entfernung des Futterglases erfolgt der Restbesatz mit MW und/oder Leerwaben. Die Bienen sitzen somit auf zehn Rähmchen in sechs bis acht Wabengassen. Die Fluglöcher bleiben eng.

 

JV zum Abschluss in der Ganzzarge:             FW/FW/BW/BW/BW/BW/MW/BW/LW/FW

 

Septembermitte erhalten unsere JV in einer aufgesetzten Leerzarge 5 Kg Biosirup Winterfutter. Nach drei/vier Tagen wurden die Futterkübel (Sonnenaufgang) gegen Liebig-Dispenser mit 80-100ml AS gefüllt getauscht. Trockenes Wetter vorausgesetzt, werden zeitgleich Varroawindeln für 12 Tage eingeschoben. Drei Tage später wird die Varroareduktion durch eine zweite Winterfutter-Gabe von 5 Kg Sirup abgeschlossen. Die AS sollte dann verdunstet sein. Über die Windel wird der Behandlungserfolg geprüft und in den Stockkarten eingetragen. Abschließend werden die JV auf ihr Gewicht durch Anheben und auf deren Weiselrichtigkeit kontrolliert. Beim vermeintlich leichtestem Volk wird der Futtervorrat durch Öffnen der Beute besichtigt. Futterwaben erkennt der Profi über einen Blick von oben an voll verdeckelte Futterkränze. Anfänger dürfen hier auch Waben ziehen.

 

ÜBERWINTERSFÄHIGER  FUTTER-VORRAT:

 

Mildes Klima (z.B.: Wiener Raum, Weinviertel):

 

WV:     8 Futterwaben            =18 KG ZWasser         =13 Kg Zucker (ca. 1,7 Kg p/Zanderwabe)

 

JV:       6 Futterwaben            =14 KG ZWasser         =10 Kg Zucker

 

Raues Klima (z.B.: Waldviertel, Stmk):

 

WV:     12 Futterwaben          =28 KG ZWasser         =20 Kg Zucker (ca. 1,7 Kg p/Zanderwabe)

 

JV:       9 Futterwaben            =21 KG ZWasser         =15 Kg Zucker

 

            ZWasser = Mischung 2zu3                 Bei Sirup: KG = Liter

 

 

Um die Wirksamkeit der gemachten Varroa-Reduktion zu prüfen, macht der gewissenhafte Bienenbetreuer im Oktober noch eine letzte 3-Tages-Windelkontrolle. Zum Jahresabschluss Mäuse- und Spechtschutz nicht vergessen!

 

 

Abschließen möchten wir das Bienen-Betreuungsjahr mit folgender Feststellung von Prof. Jürgen Tautz, dass alle BienenhalterInnen zum steten Nachdenken und richtigen Handeln führen soll:

 

Honigbienen leiden unter Monokulturen und Agrochemie in der Landwirtschaft sowie unter Krankheiten und Parasiten. Der größte Stressfaktor für die Bienen ist aber - der Imker!

 

Und nun, ab zur Honig und Propolis-Verarbeitung - gibt`s was Süßeres ... ... ?!

 

Die Tipps zum Neustart:

  • Selbst verursachte Räuberei bei der Winterfütterung sollte verhindern werden. Die haarlose, am dunklem Hinterleib erkennbare Räuberin erkennt man am nervösem Links-Rechts-Schwirrflug, wenn sie die Heimbienen am Flugloch attackiert. Erfolgreiche Raubzüge entwickeln sich rasch zum gezielten Überfall. Und schon ist es um schwache, kranke Völker mit einladen breitem Flugloch geschehen.Rechtzeitig erkannt, verhindert man das Schlimmste, in dem man das beraubte Volk entfernt und gegen eine Leerbeute tauscht.
  • Ist ein September-Volk weisellos und hat es keine Stifte oder Weiselzellen kann man eine neue Königin ohne viel Aufwand durch das Fluglich einlaufen lassen.
  • Ende September bis Ende Oktober sollten bei der letzten Milbenkontrolle nicht mehr als 5 Varroen pro Tag in der Windel vorhanden sein. Bei einem Tagesabfall über fünf Milben ist eine AS-Behandlung mit 3ml/pW ratsam. Bei einem Tagesabfall von einer bis fünf Milben sollte unbedingt eine Restentmilbung erfolgen. Unter einer Varroa am Tag am gesamten Stand könnte die Restentmilbung auch unterbleiben.
  • Schwache Völker sollten nicht eingewintert werden. Erfahrene ImkerInnen machen aus zwei schwachen Völkern ein starkes Volk. Eine Vereinigung von WV und JV ist nicht ratsam. Nur JV mit JV und WV mit WV sollten vereint werden. Das funktioniert auch ohne Zeitungspapier und Königinnen-Suche. Die Bienen werden sich für die bessere Mutter entscheiden.

 

 

 

Bienenvaters Sparefroh-Septembertipps:

      Schwache Königin suchen

      Späte Kehrschwärme

     Spechtschäden

      Versicherungen

      Rückstände im Honig

      Trachtlücken vermeiden

Ein schwaches WV wird aufgelassen und die Bienen vor ein starkes WV gekehrt. Die fremde Königin wird in der Regel am Flugloch abgestochen.

Wer jetzt noch Bienen auf Mittelwände setzt, braucht sich nicht wundern, wenn dieses Volk trotz Futtergaben den Winter nicht überlebt.

 

Sehr alte Bäume in Bienenstandnähe machen die Beuten sehr attraktiv für Spehte. Styropor-Beuten und Muschelgriffe bei der Holzbeute sind besonders gefährdet. Vogelschutz verhindert den unliebsamen Besuch.

Alle Spechtschäden sind nicht versichert. Schäden durch den Waschbär, die aber schwer nachweisbar sind, sind hingegen in der Versicherung enthalten. Wildkamers sind hier sehr hilfreich, auch bei anderen Schadensfällen.

Eine jährliche Ablegerbildung, die Entnahme von Drohnenbrut und die Varroareduktion mit organischen Säuren ersparen den Einsatz aller "chemischen Keulen" und verhindern somit unerwünschte Rückstände im eigenen Honig.

 

Nicht jammern, wenn die Bienen kaum Nektar finden, sondern handeln! Alle ImkerInnen sind aufgerufen, ihre jährlichen Möglichkeiten zum Einsetzen von Pflanzen auch zu nutzen.Wer im Jahr nur 100 Krokus-Pflanzen pflanzt, macht bereits den ersten kleinen Schritt zum großen Beitrag für unsere Bienengesundheit.                  IVD / AH / DS / KH    09/2017